Bestattungsschiff "Aegir" kommt auf Sandbank fest

Zehn Menschen an Bord in Gefahr - Seenotretter im Einsatz


Mit dem Seenotrettungsboot „Wilma Sikorski“ der DGzRS übernehmen die Seenotretter acht Menschen von einem festgekommenen Bestattungsschiff.  © Die Seenotretter
Mit dem Seenotrettungsboot „Wilma Sikorski“ der DGzRS übernehmen die Seenotretter acht Menschen von einem festgekommenen Bestattungsschiff. © Die Seenotretter

Zwischen den ostfriesischen Inseln Juist und Norderney ist heute ein Bestattungsschiff mit zehn Menschen an Bord auf Grund gelaufen. Die Seenotretter brachten die sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied in Sicherheit. Die beiden übrigen Besatzungsmitglieder blieben an Bord.

Das Fahrgastschiff war am Sonnabend in den Abendstunden bei einsetzender Flut wieder eigenständig freigekommen.

Die beiden an Bord gebliebenen Besatzungsmitglieder konnten das Fahrzeug sicher in den Hafen von Norddeich zurückführen. Die Wasserschutzpolizei Emden hat die Ermittlungen zu dem Schiffsunfall aufgenommen. Die über den Sachverhalt informierte die Dienststelle Schiffssicherheit der BG Verkehr verhängte ein Weiterfahrverbot. Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern laut Wasserschutzpolizei an.

Im Einsatz waren der Seenotrettungskreuzer „Eugen“ der Station Norderney sowie die beiden Seenotrettungsboote „Wilma Sirkorski“ der Station Norderney und „Otto Diersch“ der Station Norddeich der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

Gegen 13.45 Uhr erfuhr die von der DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, von der Notlage des Schiffes: Bei ablaufendem Wasser war die rund 21 Meter lange „Aegir“ mit zehn Menschen an Bord im Seegatt zwischen Norderney und Juist auf einer Sandbank vor der Ostspitze Juists („Kalfamer“) festgekommen. Der südliche Wind mit bis zu vier Beaufort (bis zu 28 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit) und der starke Ebbstrom hatten das Schiff an die Küste gedrückt. Es befand sich auf Legerwall, hatte also keine Möglichkeit gehabt, sich aus eigener Kraft aus dieser Lage zu befreien.

Für die zehn Menschen an Bord der „Aegir“ war dies eine durchaus gefährliche Situation. Die Seenotretter der DGzRS-Station Norderney warfen umgehend die Leinen los und nahmen mit dem Seenotrettungskreuzer „Eugen“ Kurs auf den Havaristen. Dieser lag weniger als hundert Meter nordöstlich der Insel Juist. Die Seenotretter konnten die „Aegir“ angesichts der Ebbe nicht befreien. Die Schleppleine brach, da das Schiff bereits zu hoch auf der Sandbank saß.

Die Schnellfähre „Inselexpress 2“ bot ihre Unterstützung an, um gegebenenfalls die zehn Menschen zu übernehmen. Doch sie kam trotz ihres geringen Tiefgangs nicht an den Havaristen heran. Dies gelang erst den Seenotrettern: Sie gingen mit dem ebenfalls auf Norderney stationierten, sehr flachgehenden Seenotrettungsboot „Wilmar Sikorski" bei der „Aegir“ längsseits und übernahmen sicherheitshalber die sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied. Die übrigen beiden Besatzungsmitglieder blieben an Bord. Anschließend übergab die Besatzung der „Wilm Sikorski“ die acht Menschen an den Seenotrettungskreuzer „Eugen“. Dieser brachte sie sicher in den Hafen von Norddeich.